Margarete Böge und Klaus-Dieter Schischke
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Wulff Textil-Service GmbH
Das Familienunternehmen Wulff Textil-Service bietet Dienstleistungen auf neuestem technologischen Stand Tradition und Innovation aus einer Hand Als Dorothea und Friedrich-Wilhelm Wulff 1868 in Kiel-Russee einen Wäschereibetrieb gründeten, hätten sie sich sicherlich nicht träumen lassen, dass sie damit den Grundstein legten für eines der erfolgreichsten mittelständischen Familienunternehmen in der Branche. Bereits um die Jahrhundertwende beschäftigte der Betrieb 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Auch die beiden Weltkriege konnten dem Unternehmen nicht viel anhaben. Magdalene und Heinrich Wulff beseitigten ab 1945 die Kriegsschäden und vergrößerten die Betriebsgebäude. Sie investierten in neue Maschinen und stellten die erste Gegenstrom-Waschanlage auf, welche eine umweltschonende und energiesparende Wäschepflege ermöglichte. Das vorläufig neueste Kapitel in der Unternehmensgeschichte schrieben Margarete Böge geb. Wulff und ihr Mann Peter Böge als sie Anfang der 70er Jahre von einer neuen Geschäftsidee aus den USA hörten: Mietberufskleidung und -wäsche. In dem folgenden Jahrzehnt begann eine beispiellose Umstrukturierung: aus der Großwäscherei und –reinigung mit 160 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wurde ein modernes Miettextilunternehmen. Heute arbeiten 190 Menschen in der Firma. Berufsbekleidung sowie Bett- und Tischwäsche sind die größten Geschäftsfelder. Wulff Textil-Service berät bei der Auswahl der Textilien und garantiert die regelmäßige Lieferung, Reinigung und Instandhaltung der Ware. Damit auch Großkunden bundesweit beliefert werden können, wurde 1971 der Unternehmensverbund Deutsche Berufskleider- und Textil-Leasing GmbH gegründet, dem mittlerweile 15 rechtlich selbständige mittelständische Unternehmen angehören. Humanisierung der Arbeit als Erfolgsfaktor Nach dem Erfolgsgeheimnis gefragt, sagt die Unternehmerin Margarete Böge: „Unser Erfolgsrezept sind unsere hervorragenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“ Die Eheleute Böge und ihr Assistent der Geschäftsführung Klaus-Dieter Schischke wissen, dass verordnete Motivation eigentlich Demotivation ist: “Wir glauben nicht daran, dass Menschen motiviert werden müssen um ihr Bestes zu geben. Das tun Menschen von ganz alleine, wenn wir sie lassen. Wir sorgen für ein Höchstmaß an Eigenverantwortung und Entscheidungsfreiheit für den einzelnen. Im Umgang miteinander gelten bei uns die Prinzipien Vertrauen, Respekt und Transparenz. Den Rest macht jeder für sich selbst“, erläutert Margarete Böge. So wurde für die 110 vorwiegend weiblichen Mitarbeiter des betrieblichen Bereichs ein innovatives Arbeitsgestaltungskonzept eingeführt. Seit 1992 wird mit teilautonomer Gruppenarbeit, Mehrplatzfähigkeit und flexiblen Arbeitszeiten der Zweischicht-Betrieb auf modernste Weise mit den Interessen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verbunden. Alle Mitarbeiterinnen durchlaufen eine breit angelegte Ausbildung, die es ihnen später ermöglicht an den unterschiedlichsten Arbeitsplätzen zu arbeiten. Diese Investition zahlt sich später im Rahmen der Gruppenarbeit aus. Die Gruppe bestimmt selbst wer an welchem Arbeitplatz arbeitet und organisiert auch die Arbeitszeiten selbst. Vorgegeben werden der Gruppe nur noch Maschinenlaufzeiten, Qualitätsstandards und Lieferfristen. Das führt zu einem Höchstmaß an Eigenverantwortung der einzelnen Mitarbeiterin und zu einer hohen Flexibilität des gesamten Betriebssystems. Auch die Bezahlung orientiert sich an der Leistung der Gruppe. Regelmäßig finden zweistündige Gruppengespräche statt, in denen im ersten Teil die Geschäftsführung über neue Entwicklungen berichtet. Im zweiten Teil der Gespräche wird eigenständig an der Teamentwicklung gearbeitet. Arbeitsflexibilisierung im großen Maßstab Instrumente wie Jahresarbeitszeitkonten, Telearbeit oder individuelle Arbeitszeitflexibilisierung sind keine Neuigkeiten mehr für das Geschäftsführungsteam bei der Wulff Textil-Service GmbH. Sie gehören seit Jahren zum Alltag. „Unser Motto lautet: Pro Person ein Arbeitszeitmodell. Was möglich ist, versuchen wir auch. Deshalb gehen uns die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Elternpflichten auch nicht verloren“, erläutert Klaus-Dieter Schischke. So wurde einer Mitarbeiterin aus dem Personalbüro ein Telearbeitsplatz eingerichtet und eine andere Mitarbeiterin, die sich in der Elternzeit befindet, kommt regelmäßig für Aushilfsarbeiten vorbei. Und der Finanzbuchhalter der Firma hatte jahrelang sehr flexible Arbeitsanfangszeiten um sein Kind zum Kindergarten bringen zu können. Für dieses innovative unternehmerische Gesamtkonzept erhielt die Firma bereits zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den zweiten Platz im Wettbewerb des Landes Schleswig-Holstein „Chancengleichheit durch Personalentwicklung“. |