Europäische Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft Berlin e.V. E-Quality · Management
Europäische Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft Berlin e.V.
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zur Person
Der 44jährige Informationstechniker startete nach dem Studium und Promotion an der Technischen Hochschule Ilmenau seine berufliche Laufbahn bei Carl Zeiss Jena, wo er 1989 zum Abteilungsleiter aufstieg. In der Umstrukturierungsphase Anfang der 90er Jahre konnte Grunert zahlreicher seiner Mitarbeiter in die neue GmbH übernehmen. Obwohl Grunert, wie er sagt, ein leidenschaftlicher „Bastler“ und Techniker ist, legt er entgegen dem Klischee großen Wert auf zwischenmenschliche Kommunikation. So erhielten z.B. alle Führungskräfte der Firma Kommunikations- und Führungstrainings, um auf die Anforderungen einer Leitungsposition besser vorbereitet zu sein.

zum Unternehmen
Geschäftsfelder:
Die MAZeT ist ein Ingenieur-Dienstleistungsunternehmen, das 1992 als Spin-Off Unternehmen aus Teilen der Unternehmen Carl Zeiss Jena und Mikroelektronik Erfurt hervorging. Die MAZeT ist in der Entwicklung von elektronischen Baugruppen, Software und ASIC’s mit Standorten in Jena und Erfurt tätig.

Umsatz:
10 Mio p.A.

Mitarbeiter/innen:
Anzahl von Mitarbeiter/innen: 67, darunter 25 Prozent Frauen

Anteil von Frauen an
Führungspositionen:

keine Angaben

Maßnahmen:
· Flexible Arbeitszeiten [Gleitzeit und Jahresarbeitszeitkonten]
· Einsatz von Telearbeit
· Zuschüsse zur Kinderbetreuung
· Sonderzahlung bei der Geburt eines Kindes
· Gemeinsame Veranstaltungen [Familienfeste, Betriebsausflüge]

Kontakt:
Göschwitzer Str. 32, D- 07745 Jena
Tel 0049/3641/2809-10
eMail: grunert@MAZeT.de
Internet: www.mazet.de

MAZeT GmbH

Das Thüringer Ingenieurbüro MAZeT GmbH setzt erfolgreich auf Telearbeit und Familienfreundlichkeit


Neue Chancen durch Telearbeit

Telearbeit mag mancherorts auf Vorbehalte stoßen – beim Ingenieurbüro MAZeT jedoch, das in der Softwareentwicklung und im Chipdesign tätig ist, ist das Home-Office längst selbstverständlich. Für Fred Grunert, einen der beiden Geschäftsführer des erfolgreichen Dienstleisters, hat sich Telearbeit aus vielen Gründen bewährt: Mitarbeiter, die zum Teil lange Anreisen mit dem PKW in die beiden Standorte Jena und Erfurt in Kauf nehmen mussten, sparen Fahrzeiten und gewinnen dafür Zeit für sich und vor allem für die Familie. Aber auch das Unternehmen profitiert davon, denn die Maschinen werden besser ausgelastet. Neue Software wird in Simulationen getestet, die zumeist während der Nacht erfolgen. Bisher mussten die Mitarbeiterinnen entweder bei den Maschinen ausharren oder aber am nächsten Morgen feststellen, dass möglicherweise ein Fehler passiert war, der den ganzen Vorgang ins Stocken gebracht hatte. "Ich wollte einfach nicht, dass meine Leute bis in die Puppen in der Firma sitzen", sagt Grunert heute. Durch Telearbeit können Störungen bei den Simulationen jetzt bequem von zu Hause aus überwacht und behoben werden. Den Anstoß zum ersten Telearbeitsplatz in der Firma gab ein junger Vater, der Erziehungsurlaub beantragte. Um den Mitarbeiter an die Firma zu binden und seine Kompetenzen weiterhin zu nutzen, wurde ihm ein Telearbeitsplatz eingerichtet. Mittlerweile gibt es ein gutes Dutzend Plätze, weitere sind in Planung.


Keine Sozialromantik

MAZeT ist in diesem Jahr vom Bundesfamilienministerium mit dem Preis "Familienfreundliches Unternehmen 2000" ausgezeichnet worden. Fred Grunert freut sich über die Auszeichnung, auch in der Belegschaft, die zu fast 90 Prozent aus hochqualifizierten Fachkräften besteht, war die Resonanz positiv. Für Grunert ist jedoch wichtig, Familienfreundlichkeit richtig zu verstehen. Es gehe ihm dabei nicht um „Sozialromantik“, sondern auch um „nachweisbare Vorteile für die Firma“. „Nur wer den Kopf frei hat und nicht durch private Probleme und Sorgen abgelenkt und belastet wird“, meint Grunert, „ist auch in der Arbeit voll einsatzfähig“.

Es bestehe immer ein Spannungsfeld zwischen dem Beruf und den Anforderungen des Familienlebens, weiß der fünffache Familienvater aus eigener Erfahrung. Seine Partnerin, eine Ärztin, war immer berufstätig. Rückblickend ist Grunert froh, dass in der DDR Kinderbetreuung kein Problem war. Der Jenaer Firmenchef ist – wie viele ostdeutsche Unternehmer – ausgesprochen offen für die Problematik der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Denn in der Regel haben ostdeutsche Männer eine Partnerin, die selbst voll im Berufsleben steht und sie nicht von allen Verpflichtungen entlasten kann.


Zu wenig Frauen als Ingenieurinnen

Der Anteil von Frauen in der Belegschaft beträgt zur Zeit 25 Prozent. Zum Teil sind die Mitarbeiterinnen im Verwaltungsbereich, zum Teil in Marketing und Vertrieb sowie in der Softwarenentwicklung tätig. Gern würde Grunert den Anteil an Frauen erhöhen, aber in den in Frage kommenden Studienfächern – Informatik, Elektrotechnik, Mathematik oder Physik – sind Frauen nicht gerade reichlich vertreten. Selbst in der eigenen Familie, zeichnet sich die herkömmliche Berufswahl ab: während die Jungs klar in Richtung in Technik gehen, zeigen die Mädchen in Orientierung an der Mutter mehr Interesse für die Medizin. Dabei zeigt Grunerts eigene Erfahrung in der Firma, dass Frauen in der Software-Entwicklung nicht nur gern, sondern auch sehr erfolgreich tätig sind.

 

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