Maren Evers-Knoop
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Lachmann’s Goldschmiede
Bei Lachmann’s Goldschmiede in Lübeck hat Frauenförderung Tradition Goldene Zeiten für Frauen Als die Goldschmiedemeisterin Maren Evers-Knoop 1999 zufällig von dem Wettbewerb des Schleswig-Holsteinischen Frauenministeriums „Chancengleichheit durch Personalentwicklung“ in kleinen und mittleren Unternehmen las, wurde sie spontan aktiv: “Ich hatte mir vorher keine großen Gedanken über das Thema Chancengleichheit gemacht. Doch als ich von dem Wettbewerb erfuhr, dachte ich sofort: Da machen wir mit! Mir ist erst durch die Teilnahme an der Ausschreibung bewusst geworden, dass wir einiges anders machen als andere.“ Das Goldschmiedehandwerk hat sich in den letzten Jahrzehnten von einem klassischen Männerberuf zu einem vorwiegend von Frauen ausgeübten Handwerk entwickelt. Als Maren Evers-Knoop gemeinsam mit dem Werkstattleiter und Goldschmiedemeister Paul Schwarzbach 1979 die Geschäftsführung der Goldschmiede übernahm, waren Frauen in einer Meisterstellung noch eine Seltenheit. Mittlerweile hat sie selbst zahlreiche Frauen bis zur Meisterprüfung geführt. Neun von ihnen haben sich danach selbständig gemacht. Den Generationenwechsel erfolgreich geregelt In die Unternehmerinnenrolle konnte Maren Evers-Knoop langsam herein wachsen: „Solange Paul Schwarzbach mit mir gemeinsam die Geschäfte geleitet hat, hatte ich immer die Sicherheit eines älteren und erfahrenen Partners an meiner Seite. Doch vor ca. 10 Jahren wurde dann doch ein Generationenwechsel notwendig, und ich habe gespürt: Ich will meine Entscheidungen jetzt alleine treffen.“ Dass die Nachfolge gerade in kleinen Firmen nicht leicht zu bewerkstelligen ist, hat die gestandene Unternehmerin selbst erfahren: „Vielen älteren Geschäftsführern fällt es schwer, den Chefsessel zu räumen. So können die jüngeren Nachfolger nicht ihre eigenen Erfahrungen machen. Und anders als in Großunternehmen, gibt es keine offiziell geregelte Pensionsgrenze, an der man dann gehen muss.“ Deshalb hat sich Maren Evers-Knoop fest vorgenommen, rechtzeitig aufzuhören, um der jüngeren Generation ihre Freiräume zu lassen. Nach den Bedingungen gefragt, die frau heute braucht um eine erfolgreiche Unternehmerin zu werden, antwortet sie: „Mit Kindern ist das sehr schwer. Ich glaube, wenn Frauen Kinder haben und keine familiäre Unterstützung, dann ist die Arbeitsbelastung kaum zu bewältigen. Ich habe großes Glück, da ich einen wundervollen Mann habe, der mir immer den Rücken freigehalten hat. Er hat alles gemacht, unsere beiden Töchter groß gezogen und sich um den Haushalt gekümmert.“ Personalentwicklung selbstverständlich auch bei Teilzeitkräften Seit über 30 Jahren werden in dem Lübecker Goldschmiedebetrieb Frauen zu Gesellinnen und Meisterinnen ausgebildet. Eine der Gesellinnen aus diesem Stamm ist Petra Franz. Sie arbeitet heute noch in Lachmann’s Goldschmiede. Gemeinsam mit der Gesellin Catherine Brüggmann vertreten sie ihre Chefin in der Führung des Geschäfts. Frau Franz ist für den Werkstattbereich zuständig und Frau Brüggmann für die Ladendekoration und die Lehrlingsausbildung. Bei der Personalentwicklung ist Maren Evers-Knopp immer darauf bedacht, die persönlichen Bedürfnisse mit den wirtschaftlichen Erfordernissen abzustimmen. Dabei spielt es keine Rolle, ob jemand in Teilzeit oder Vollzeit arbeitet, entscheidend ist vielmehr die fachliche Leistung. Mehrere Mitarbeiterinnen haben öfter zwischen Vollzeit und Teilzeit gewechselt. Einmal wurde einer Mitarbeiterin sogar ein Heimarbeitsplatz eingerichtet, damit sie weiter in der Werkstatt der Goldschmiede tätig sein konnte. Zumeist war die Betreuung von Kindern der Grund für eine Verringerung der Arbeitszeit. Da Maren Evers-Knoop selbst zwei Töchter hat, war für sie immer klar: „Eine Hand wäscht die andere. Damit Beruf und Familie vereinbar sind, muss das Unternehmen den Mitarbeiterinnen die Zeit gewähren, die sie für die Betreuung der Kinder brauchen. Es ist in meinem eigenen Interesse, eine tüchtige Fachkraft zu behalten.“ Qualität durch Teamgeist „Ein starkes Vertrauensverhältnis und ein teamorientierter, herzlicher Umgang miteinander sind die Basis, damit die Stärken der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Zug kommen können.“ Das ist das Motto der Geschäftsführerin. Dass diese Firmenphilosophie erfolgreich ist, beweisen die zahlreichen Auszeichnungen der Lehrlinge in Leistungswettbewerben. Für das Engagement in Sachen Chancengleichheit wurde Lachmann’s Goldschmiede 1999 mit dem dritten Preis des Wettbewerbs „Chancengleichheit durch Personalentwicklung“ des Landes Schleswig-Holstein ausgezeichnet. |