Britt Eckelmann
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cpm Berlin
Die Archirektin Britt Eckelmann hat mit ihrem Team den Einstieg in die grossen Projekte der Baubranche geschafft Von Zwergen und Riesen Eigentlich wollte Britt Eckelmann nach Abschluss ihres Architekturstudiums erst einmal ein Weile freiberuflich tätig sein. Doch aufgrund des neuen Scheinselbständigen-Gesetzes war es schwer geworden, ohne Festanstellung an interessanten Projekten zu arbeiten. Also beschloss sie kurzer Hand gemeinsam mit dem Bauingenieur Sascha Hempel eine eigene Firma zu gründen. Dabei hatte Britt Eckelmann schon während des Studiums eine wichtige Beobachtung gemacht: “Während sich die meisten Architekturbüros am Markt um die wenigen Aufträge schlagen, in denen es um den Entwurf eines neuen Bauwerkes geht, gibt es nur wenige Büros, die sich auf die Genehmigungs- und die Umsetzungsphase konzentrieren. Entwürfe produzieren können viele Architekten. Das lernt man im Studium. Aber das Know-how für die effiziente Termin- und Kostenplanung der Ausführungsphase, haben schon weniger Büros". Die Idee war goldrichtig. Innerhalb kürzester Zeit war das junge achtköpfige Team bei cpm bei der Umsetzung und Baubegleitung solcher Projekte wie dem ARD Hauptstadtstudio oder dem Sony-Center in Berlin beteiligt. Auch eine Frage der Einstellung Aus der Spezialisierung auf die Umsetzungsphase ergibt sich auch die besondere Zusammensetzung des Teams bei cpm. Sowohl auf der Geschäftsführungs- als auch auf der Projektleitungsebene gibt es jeweils eine Architektin und einen Bauingenieur. “Unsere Architektinnen haben eindeutig eine Präferenz für die planerischen Tätigkeiten und das Controlling. Die Bauingenieure gehen dagegen lieber raus auf die Baustellen. Das ergänzt sich gut und beide Seiten ergänzen fachspezifische Erfahrungen durch die Sichtweisen der anderen Sparte”, erläutert Britt Eckelmann. Auf die Frage, warum es so wenig Bauingenieurinnen gibt, antwortet die Architektin: “Bauingenieure arbeiten typischerweise viel vor Ort auf den Baustellen. Dort herrscht manchmal ein rauer Ton, und einer Frau wird schon mal hinterher gepfiffen, wenn sie dort neu auftaucht. Da muss man als Frau selbstbewußt Abstand schaffen. Aber meistens gibt sich das ganz schnell, wenn die Leute wissen, wen sie vor sich haben und man fair und offen handelt. Die Zusammenarbeit ist oft sogar leichter: Ein erfahrener Polier lässt sich eben nicht gerne etwas von einem jungen, studierten Bauingenieur sagen. Ist der Neuling eine junge Frau, geht’s oft leichter, weil weniger Konkurrenzgefühle aufkommen.” Überhaupt kann die Jung-Unternehmerin nichts Schlechtes an der Baubranche finden: “Wissen Sie, die Leute am Bau sind offen und direkt, und genauso kann ich reagieren. Ich habe auch mal länger im Management gearbeitet. Da sind die Herren immer freundlich und zuvorkommend, aber hinter den Kulissen kann die Diskriminierung immens sein. Sich damit auseinander zu setzen ist viel diffiziler.” Architektur als Dienstleistungsberuf Das Geheimnis des durchschlagenden Erfolgs in der männerdominierten Baubranche wird unmittelbar klar, wenn Britt Eckelmann über Ihren Beruf spricht: “Jedes Mal, wenn ich eine Baustelle betrete, kribbelt es. Zu sehen, wie so ein Bauwerk Stück für Stück Gestalt bekommt, ist immer wieder eine überwältigende Erfahrung. Zu überlegen, wie man schwierige Kundenwünsche kostengünstig und zeiteffizient umsetzt, macht einfach Spaß. Und dann die eigenen Lösungsideen funktionieren zu sehen, ist einfach das Größte!” Das Feedback der Kunden ist überzeugend: “Die planen so schön leise!” sagt ein großer Projektpartner über das Ingenieurbüro cpm. Hinter dieser Begeisterung steht auch eine neue Berufsauffassung. Das junge Team sieht sich weniger als Planungs- oder gar als Künstlergruppe. Das ist für ein Architekturbüro eher ungewöhnlich. Im Vordergrund steht die Dienstleistung für Investoren und Kunden. Teamorientierung, flache Hierarchien, Ergebnisorientierung und hohe Eigenverantwortung sind die Stichworte. Auf die Frage ob die Firma noch wachsen soll, kommt von Britt Eckelmann auch eine klare Antwort: “Nein, wir wollen nicht viel größer werden. Wir arbeiten alle gerne in flachen Hierarchien. Ich möchte auch in Zukunft in einem kleinen Team auf der gleichen Augenhöhe mit meinen Kolleginnen und Kollegen arbeiten. Wenn mich jemand als ‚Chefin’ vorstellt, ist mir das unangenehm. Klar, einer muss den Hut aufhaben und Verantwortung tragen. Aber ich glaube, dass Führung in erster Linie bedeutet, den anderen Bedingungen zur Entfaltung ihrer Fähigkeiten zu schaffen.” |