Sibylle Zagel
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Berufliches Trainingszentrum Hamburg GmbH
Für beispielhafte Unternehmenspolitik wurde dem Beruflichen Trainingszentrum Hamburg im Mai 2001 der Total E-Quality-Award verliehen Das Unmögliche möglich machen Die "Berufliches Trainingszentrum Hamburg GmbH" [BTZ] ist eines der Rehabilitationszentren, die seit den 80er Jahren neu gegründet wurden, um psychisch behinderte Menschen gezielt für den Arbeitsmarkt zu qualifizieren. Ein interdisziplinäres Team aus Psychologen, Sozialpädagogen, Ergotherapeuten und anderen Fachleuten betreut und berät die Betroffenen individuell, unterstützt durch Training und die Vermittlung von Betriebspraktika ihre Berufsfindung oder ihre berufliche Neuorientierung und bereitet sie ggf. auf anschließende Aus- oder Weiterbildungsmaßnahmen vor. Diese Arbeit hat das Team des BTZ geprägt: Das Bewusstsein für bestehende Benachteiligungen ist sehr ausgebildet, die Identifikation mit dem Unternehmensziel ausserordentlich groß. „Chancengerechtigkeit ist nicht nur unser Metier“, erklärt Sibylle Zagel, Leiterin des Fachbereichs gewerbliche Berufe, „Chancengerechtigkeit ist bei uns gelebte Unternehmensphilosophie!“ Und das gilt im BTZ auch in Bezug auf die Geschlechter. Gemischte Teams sind produktiver Dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter so wenig nach ihrem Geschlecht wie nach Hautfarbe oder Behinderung beurteilt werden, hat sich die Firma nicht als Hohlformel ins Firmenleitbild geschrieben. Kompetenz und Leistung sind die entscheidenden Kriterien. Damit tradierte Rollenstereotype nicht zu unerwünschten „blinden Flecken“ im Urteilsvermögen führen, werden zu Bewerbungsgesprächen mindestens 50% Frauen eingeladen. Der Verhältnis von Frauen und Männern in der Firma ist dadurch sehr ausgewogen – auch auf der Führungsebene. Die Erfahrung, dass bei gemischten Teams die Produktivität steigt und sich die Qualität von Produkten oder Dienstleistungen verbessert, hat auch das BTZ Hamburg gemacht, berichtet Sibylle Zagel. Deshalb setzt das Berufliche Trainingszentrum auf Diversity, eine Personalpolitik, die sich solche „produktiven Unterschiede“ konsequent zunutze macht. Väter in Elternzeit... Mit flexiblen Arbeitszeiten und individuellen Teilzeitangeboten erleichtert die Firma auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für die Beschäftigten. Wichtige Maßnahmen in einem Unternehmen, dass sehr engagierte Fachkräfte braucht und an sich binden muss, um erfolgreich zu bleiben. Dabei wird im Trainingszentrum deutlich, dass auch bei Männern die Familienorientierung zunehmend steigt. „Im BTZ sind zur Zeit drei Männer in der Elternzeit.“ stellt Sibylle Zagel stolz fest. Das gute Betriebsklima und die offene Kommunikationskultur haben eine Basis dafür geschaffen, dass die engagierten Väter mit ihrer Entscheidung im Team auf Verständnis und Toleranz gestoßen sind. Rollenkonflikte sind dadurch leichter zu bewältigen. Unterstützung finden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch, wenn es mit der Kinderbetreuung nach dem Wiedereinstieg mal nicht so recht klappt: Dann können sie die Kinder auch mal mit in das Trainingszentrum bringen. „Das wird mehr als nur gedulded, dafür gibt es echtes Verständnis.“ erklärt die Diplom-Pädagogin. „Ein schlechtes Gewissen braucht dabei niemand zu haben.“ ...und Führungskräfte in Teilzeit Die Anfangsjahre dieser Entwicklung waren dabei durchaus mit heftigen Diskussionen verbunden. Ursprünglich waren im BTZ Hamburg nur Vollzeitstellen vorgesehen. „Als sich dann die Lebensverhältnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter änderten“, berichtet Sibylle Zagel, „mussten sich auch die Arbeitsbedingungen ändern.“ Den Anstoss gab die engagierte Fachbereichsleiterin selbst als sie ihr erstes Kind bekam. Bei ihrem Wiedereinstieg nach der Erziehungszeit brachte sie gleich eine der heikelsten Fragen auf den Tisch: Ist Teilzeitarbeit auch für Führungskräfte möglich? Die Belegschaft reagierte eher ablehnend. „Das geht doch nicht – davon waren viele überzeugt“, erinnert sich Sibylle Zagel. Den Ausschlag gab dann das Votum des Geschäftsführers. „Dann müssen wir eben die Arbeit so verteilen, dass es möglich ist, hat mein Chef erklärt!“ erzählt sie schmunzelt. Und die vergangenen zehn Jahre haben gezeigt, dass es funktioniert: mit gutem Zeitmanagement, einem starken, eigenständigen Team und einer ausgeprägten Kooperationskultur. |